die realität ist eine massives kaltes konstrukt
aus grauem mattem stahl und beton
sie fasst sich eiskalt an
sie funktioniert autark
hat ein eigenleben
und ist doch völlig leblos
sie ist ewig und wird es immer bleiben
man findet keine farben dort
nichts weiches
ab und zu
kriecht ein mensch durch ihre säulen und windungen
mensch
menschen oder das was noch von ihnen übrig ist
körperhüllen
nahezu entseelt
bar jeglicher menschlichkeit
ihre  augen sind starr und ihr blick ohne wärme
sie reden nichts
sie begegnen sich nur ungewollt durch zufall
aber sie erkennen sich nicht mehr
dich würden sie töten wahrscheinlich
einfach so
weil sie leben in ihrer nähe nicht ertragen würden
sie töten sich selbst nur deshalb nicht
weil sie nicht mehr im stande sind
sich selbst als lebend wahrzunehmen
es würde ihnen nicht schwer fallen
es brächte ihnen kein vergnügen
noch täte es ihnen leid
mitgefühl und gewissen sind ausradiert
ihre herzen sind wie vertrocknetes geäst
ihre gedanken haben keinerlei kraft
zu stein geworden
wie ihre umgebung
sie sind weder gut noch böse
es gibt kein richtig und kein falsch
diese menschen sind verloren
und doch sind sie einstmals freiwillig hierher gekommen
sie hatten nicht wirklich eine vorstellung
sie wollten es einfach nur wissen
die wahrheit erkennen
sie suchen und finden
die realität
und je mehr sie erfuhren
desto mehr wurden sie zu ihr
die veränderungen in ihnen
vollzogen sich unterschiedlich schnell
sie waren schmerzhaft
zuerst
aber sie stumpften ab
und wurden härter
die härte berauschte sie
denn sie verwechselten es mit stärke
die narren
und bevor sie es registrieren konnten
hatte der stahl und der beton sie schon geschluckt
sie träumen von dingen die sie nicht mehr verstehen
von dem was sie einmal waren
 
es ist ihnen vollkommen fremd geworden
eine unnütze phantasie
ohne bedauern oder sehnsucht
alles in ihnen lebendige
zum schweigen gebracht

sie spüren keine kälte mehr
sie sind teil der kälte
sie leben nicht mehr
sie funktionieren
innerhalb der realität
und die realität
funktioniert durch sie
auch wenn ihre existenz
vollkommen autonom ist
 
manchmal zieht es mich hin
zu ihr
der realität
und ich mache mich auf die suche
auf den weg
wie so manche vor mir
und was ich finde
gefällt mir nicht
oder macht mir angst
und doch schmecke ich schon
den trugrausch der härte bisweilen
weil ich denke ich könne ihr trotzen
ja mit ihr gar spielchen treiben
ich dumme
und bin stolz auf jedes bischen stein
durch welches ich ein stück wärme verliere
weil ich es für stärke halte

und dieser reitz
lässt mich weiter gehn und weiter
doch blick ich noch zurück
und nach allen seiten
und lasse dann ab von meinem vorhaben


um zu    
leben


( by _bored )



Datenschutzerklärung
Gratis Homepage erstellen bei Beepworld
 
Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der
Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular!